Zahnmedizin: Sanfte Mitteln gegen Zahnschmerzen

Mit Zahnarztangst ist man nicht allein

Eins ist klar: Die Angst vor dem Zahnarzt ist kein Tick und keine Spinnerei, die man einfach auf Knopfdruck abschalten kann. Es ist vielmehr so, dass es für die Diagnose Dentalphobie einen offiziellen Platz in der Liste der international festgelegten Klassifikation für medizinische Diagnosen gibt. Diese Klassifikation ist Teil des Diagnosen-Kataloges der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sollte also jemand konkrete und als belastend empfundene Zahnarztangst als Macke abwerten, ist diese Information ein schlagendes Gegenargument. Zu diesem Thema haben Wissenschaft und Forschung bereits mehrere Untersuchungen durchgeführt und belastbare Werte dazu in Statistiken verpackt. Daraus ist zu entnehmen, dass gut ein Drittel aller Zahnarztpatienten starke, ausgeprägte Angst vor allem vor Wurzelbehandlungen hat. Knapp zwanzig Prozent haben sogar grundsätzlich Angst vor jedem Zahnarztbesuch, unabhängig davon, was sie dort erwartet.

Dentalphobie – ein Phänomen, das Millionen Menschen betrifft

Allein in der Bundesrepublik kann man davon ausgehen, dass ungefähr zehn Millionen Menschen von Zahnarztangst betroffen sind. Die gute Nachricht ist: die weitaus größte Anzahl der Angstpatienten bewältigt ihre Krankheit, wenn diese offen für helfende Therapien sind und auch auf das individuell passende Hilfsangebot treffen. Wenn man sich vor Augen führt, wie quälend die Angst ist, mit der man sich im äußersten Notfall in den Behandlungsstuhl beim Zahnarzt setzt, ist es umso erfreulicher, dass man immer einen Weg aus diesem Albtraum finden kann. Versucht man, sich in die Angst vor dem Zahnarzt hineinzuversetzen, braucht man nur zu bedenken, wie verletzlich der Mundbereich ist. Mit geöffnetem Mund vor einer fremden Person zu sitzen, ist schon eine unangenehme Vorstellung. Aber damit ist es ja nicht getan. Immerhin ist es nicht unrealistisch, in dieser Situation von dem Einsatz spitzer Instrumente starke Schmerzen zu erwarten.

Zahnarztangst: Mischung aus Schmerz und Scham

Als Dentalphobiker nimmt man schon die Vorstellung einer Zahnbehandlung als die Vorstufe zur Hölle wahr. Der Anblick einer Spritze, das leise Summen oder auch laute Dröhnen eines Bohrers – eine Kombination, die erste Panik auslösen kann. Das alles findet dann auch noch in einem Sprechzimmer statt, in dem es nach „Zahnarzt“ riecht. Die ersten Schweißtropfen auf der Stirn lassen nicht lange auf sich warten. Doch was ist die Alternative? Drückt man sich immer wieder aus Angst vor einem Zahnarztbesuch, riskiert man mittel- bis langfristig den totalen Verfall seiner Zähne. Der Anblick, den ein geöffneter Mund mit nur noch wenigen Restzähnen oder gar verfaulten Zähnen bietet, erzeugt beim Betroffenen Scham und Verzweiflung. Auch der zwangsläufig starke Verbrauch von Schmerzmitteln beruhigt nicht gerade das Gewissen. Alles in allem: die Kombination aus Angst, Panik, Schmerzen und Schamgefühl ist kaum zu ertragen. Ein unerträglicher Leidensdruck kann dann Ausgangspunkt für einen Hilferuf sein.