Kinder

Zahnarztangst bei Kindern

Zahnarztangst ist sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen weit verbreitet. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 hat etwa die Hälfte aller Erwachsenen Angst vor dem Zahnarztbesuch. Viele Kinder übernehmen diese Ängste von ihren Eltern. Erziehungsberechtigte können viel dazu beitragen, dass Kinder gar nicht erst die Angst vor dem Zahnarzt entwickeln.

Kinder spüren die Ängste ihrer Eltern

Niemand wird mit Ängsten geboren, sie entstehen durch traumatische Erfahrungen, die Kinder nicht selbst machen müssen, es reichen entsprechende Bücher, Filme, Erzählungen von Freunden und Bekannten. Eine besondere Rolle kommt den Eltern zu, die von Anfang an ein selbstverständliches Verhältnis zum Zahnarzt pflegen sollten. Gehört der halbjährliche Besuch beim Zahnarzt zur Routine, können die Kinder ihre Eltern schon bald dorthin begleiten, selbst wenn keine Behandlung notwendig ist. Auf diese Weise lernt das Kind, die Zahnbehandlung als einen natürlichen Teil des Lebens zu betrachten, wodurch sich seine Angst verringert.

Das Kind langsam an die Behandlung heranführen

Auch wenn sich Ihr Kind schon an den Zahnarztbesuch gewöhnt hat, ist es sinnvoll, diesen in mehrere Etappen zu gliedern. Der erste Besuch dient nur dem Kennenlernen der Räumlichkeiten, falls Ihr Kind damit noch nicht vertraut ist. Beim nächsten Termin lernt das Kind den Zahnarzt und die Zahnarzthelferinnen kennen, denn es kann beängstigend sein, wenn sich während der Behandlung mehrere maskierte Personen um das Kind kümmern. Bei diesem oder vielleicht auch erst beim nächsten Besuch zeigt der Arzt dem kleinen Patienten die Instrumente, erklärt ihm ihre Funktion und macht deutlich, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht.
Entscheidend für den Behandlungserfolg ist auch das Behandlungszimmer. Ein Zahnarzt, dem es wichtig ist, dass sich die kleinen Patienten wohl fühlen, richtet sich einen speziellen Raum ein, in dem er die kleinen Patienten behandelt. Die Ausstattung sollte Tiere aus der Phantasiewelt der Patienten enthalten, auch eine ansprechende Tapete ist hilfreich.
Bei der Behandlung selbst ist es wichtig, dass der Arzt sehr einfühlsam mit dem Patienten umgeht. Die Untersuchung sollte möglichst schmerzfrei sein, wenn dies nicht möglich ist, spricht der Arzt mit dem kleinen Patienten, um ihm die Angst zu nehmen. Hat der Patient erst einmal Vertrauen zum Zahnarzt gefasst, erträgt er auch kleine Schmerzen.

Die Ängste vor dem Zahnarzt abbauen

Angst vor dem Zahnarzt ist erlernt und kann auch wieder verlernt werden. Dazu sind positive Erfahrungen notwendig. Wenn Kinder feststellen, dass sie beim Zahnarzt kaum Schmerzen spüren und die Behandlung ein positives Erlebnis ist, geht die Angst langsam zurück. Dazu braucht es einen guten Dentisten und Eltern, die die Sorgen und Nöte der Kinder ernst nehmen.

Wenn die Angst überhand nimmt

Nicht immer gelingt es, die Angst im Vorfeld einzudämmen. Wenn Kinder Panik vor dem Zahnarztbesuch haben und eine Behandlung unmöglich erscheint, muss auf völlig schmerzfreie Behandlungsmethoden zurückgegriffen werden.
Eine risikoarme Möglichkeit ist der Einsatz von Lachgas. Die kleinen Patienten bekommen eine Nasenmaske aufgesetzt, über die sie zunächst Sauerstoff einatmen. Anschließend führt der Zahnarzt dem Patienten Lachgas zu, bis die gewünschte Sedierung eintritt. Anschließend erhalten die Patienten noch eine örtliche Betäubung.
Während der Behandlung sind die Kinder ansprechbar und haben keine Schmerzen. Außerdem vergeht die Zeit subjektiv etwas schneller.
Am Ende der Behandlung erhält das Kind kein Lachgas mehr, sondern nur noch Sauerstoff. Danach sind die Patienten sofort ansprechbar, können wieder spielen und den Tag genießen. Insgesamt empfinden sie die zahnärztliche Behandlung als angenehm.

Vollnarkose nur in besonders schweren Fällen

Bei sehr starken Ängsten können Kinder auch unter Vollnarkose behandelt werden. Dazu sind eine umfangreiche Aufklärung und Vorbereitung nötig. Die kleinen Patienten dürfen zum Beispiel sechs Stunden vor der Behandlung nichts essen und drei Stunden vorher nichts trinken. Am Tag vor der Behandlung und am Behandlungstag sollten keine Milchprodukte verzehrt werden.
Nach der Narkose kann das Kind sofort nach Hause, sollte sich aber noch schonen. Toben und Spielen ist zunächst nicht empfehlenswert. Die Kinder brauchen noch den ganzen Tag über Beaufsichtigung und dürfen auf keinen Fall am Straßenverkehr teilnehmen.

Fazit

Am besten ist es, wenn die Angst vor dem Zahnarzt gar nicht erst entsteht. Eltern sollten ihren Kindern ein Vorbild sein und die Behandlung in den normalen Alltag integrieren. Dass Kinder Ängste vor der Behandlung entwickeln, lässt sich trotzdem nicht immer verhindern. In diesem Fall ist es sinnvoll, sie durch positive Erlebnisse abzubauen. Hilft auch das nicht und ist eine Behandlung kaum möglich, helfen nur noch Lachgas oder eine Vollnarkose, wobei die Vollnarkose nur eingesetzt werden sollte, wenn ansonsten keine Behandlung möglich ist.