Behindertengerechte Zahnbehandlung

Der Berufsverband Deutscher Oralchirurgen richtet in diesem Jahr Anfang Oktober in Berlin den Weltkongress der International Association for Disability and Oral Health (iADH) aus. Die Schirmherrschaft hat der BZÄK (Ausschuss für die zahnärztliche Betreuung von Menschen mit Behinderung). Das diesjährige Motto lautet: „Medicine meets Disability“. In Deutschland gibt es seit Herbst vergangenen Jahres an der Universität Witten/Herdecke einen Lehrstuhl zu diesem zahnmedizinischen Bereich. Der Titel des Lehrstuhls lautet „Behindertengerechte Zahnmedizin“.

Zahnmedizin bei Behinderten: Es soll gelehrt und geforscht werden

Zwei Themen sollen im Rahmen des neuen Lehrstuhls schwerpunktmäßig behandelt werden. Zum einen geht es darum, Programme zur Prävention und Therapie der wichtigsten oralen Erkrankungen Karies und Parodontitis zu entwickeln. Außerdem sollen Grundlagen erarbeitet werden, auf deren Basis die entwickelten Programme als Maßnahmen in den Leistungskatalog der Krankenversicherungen eingebracht werden können. Prävention und Behandlung bei Menschen mit Behinderungen sind in der Regel erheblich zeitintensiver und damit kostenaufwändiger. Daher wird eine belastbare Datenbasis für die Realisierung einer verbesserten Leistungsabrechnung bei der Behandlung von Menschen mit Behinderungen gebraucht.

Angst vor dem Zahnarzt – besondere Angst vor Spritzen

Die Angst vor dem Zahnarzt ist weit verbreitet und zieht sich durch alle Altersgruppen. Ein spezieller Aspekt dieser Angst bezieht sich auf Spritzen. Allein der Anblick einer tropfenden Spritze in der Hand des Zahnarztes kann für einen Angstpatienten zum Alptraum werden. Und dies, obwohl die Spritze wegen einer Betäubung verabreicht wird und den eigentlichen Schmerz bei der Zahnbehandlung verschwinden lässt.

Der Fortschritt in der Zahnmedizin bietet Hilfe gegen die Spritzen-Angst

Abgesehen von einer tief gehenden therapeutischen Behandlung der Zahnarztangst, die z.B. im Bereich der Verhaltenstherapie stattfinden kann, gibt es heute medikamentöse Hilfsmittel. Um der Angst vor dem schmerzhaften Einstich einer Betäubungsspritze zu begegnen, setzt der Zahnarzt betäubende Salben ein. Diese gibt es sowohl für die Haut (also für außen) als auch für die Schleimhaut im Inneren des Mundes. Äußerst feine Nadeln sorgen dann dafür, dass der Einstichschmerz kaum mehr wahrgenommen wird.

Zahnarztangst kann man mit Hypnose begegnen

Dass die Angst vor dem Zahnarzt quälend sein kann, ist unstrittig. Dieser Angst zu begegnen, damit der Zustand der Zähne nicht darunter leidet, sollte bei den leidenden Patienten unverzichtbarer Teil der Behandlung sein. Ein Weg, sich von der Zahnarztangst zu befreien, kann eine Therapie mit Hypnose sein. Grundsätzlich kann Hypnose bei nahezu allen Zahnbehandlungsmaßnahmen eingesetzt werden. Das geht bis zum zeitaufwändigen Abschleifen von Zähnen für Kronen oder Brücken.

Das Besondere an der Hypnose

Im normalen Bewusstseinszustand nimmt der Zahnarztpatient immer mehrere Reize von außen gleichzeitig wahr. In Hypnose ändert sich dies. Der Patient kann sich darauf konzentrieren, seine Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache in seinem inneren Erleben zu fokussieren. Alle weiteren Empfindungen können dann so sehr in den Hintergrund treten, dass der Patient sie aus den Augen verliert. Speziell bei der Zahnbehandlung kann sich der Patient willentlich innerlich so weit von der tatsächlichen Situation entfernen, dass er sie als angenehm wahrnimmt.

Angst vor dem Zahnarztbesuch – So hilft man sich selbst

Drei von vier Menschen haben so große Angst vor dem Zahnarzt, dass sie diesen hinausschieben, bis ihnen die Beschwerden keine Wahl mehr lassen. Professionelle Hilfen gibt es inzwischen in großer Vielfalt. Diese reicht von der Hypnose bis zur Vollnarkose in extremen Fällen. Doch der betroffene Patient kann auch selbst einiges tun, um die Angst im Zaum zu halten.

Entspannung vor dem Zahnarztbesuch

Wenn man nicht zu „chemischen Keulen“ greifen mag, kann man mit Beruhigungstees beginnen. Die klassischen Kräuter wie Baldrian, Hopfen und Lavendel wirken beruhigend, können jedoch Nebenwirkungen hervorrufen. Daher sollte man sich mit dem Zahnarzt absprechen. Auch Entspannungstechniken wie z.B. Autogenes Training oder Yoga sind sinnvoll. Wenn man eine Technik in diesem Bereich gelernt hat, kann man entsprechende Übungen bereits vor dem Zahnarztbesuch machen oder sogar erst dann, wenn man bereits auf dem Behandlungsstuhl sitzt.

Als Kind beim Zahnarzt – Der allererste Besuch

Wie der erste Besuch eines Kindes beim Zahnarzt verläuft, kann entscheidend beeinflussen, ob der kleine Mensch Angst vor dem Zahnarzt entwickelt oder entspannt zweimal im Jahr zur zahnärztlichen Untersuchung geht. Darum ist es ratsam, diesen ersten Termin so angenehm wie möglich zu gestalten. Am besten sollte das Gebiss völlig in Ordnung sein, damit die erste Untersuchung schmerzfrei bleibt und keine Behandlung nach sich zieht. Das erleichtert eine positive Kontaktaufnahme vom Zahnarzt zum kleinen Patienten.

Vor dem ersten Zahnarzttermin wird zuhause gespielt

Die Vorbereitungen für den ersten Zahnarztbesuch können Eltern bereits zuhause spielerisch vornehmen. Man kann gemeinsam Bilderbücher zum Thema ansehen, oder die Eltern erzählen positive Geschichten von ihren eigenen Erfahrungen beim ersten Zahnarztbesuch. Außerdem kann man „Zahnarzt“ spielen: Das Kind darf den Eltern in den Mund schauen und sich die Zähne ansehen, damit es eine Ahnung davon bekommt, wie es selbst dann mit geöffnetem Mund auf dem Behandlungsstuhl sitzt.

In der Praxis lässt man es langsam angehen

Mit kleinen Schritten sollte der Eingewöhnungsprozess auch in der Praxis weitergehen. Meistens finden sich im Wartezimmer Bilderbücher und Spielzeug, also kann man ruhig so rechtzeitig in die Praxis gehen, dass man etwas Zeit für das spielerische Kennenlernen hat. Und dass Mama oder Papa beim ersten Mal mit in den Behandlungsraum gehen, versteht sich von selbst.

Zahnarztangst: Wichtige Tipps zur Bewältigung

Drei von vier Patienten nehmen angespannt, wenn nicht gar verkrampft, im Behandlungsstuhl beim Zahnarzt Platz – sie haben Angst. Meistens sogar so sehr, dass sie Zahnschmerzen ertragen, nur um sich nicht der vermeintlichen Tortur einer Zahnbehandlung aussetzen zu müssen. Die schlimmsten Fälle machen ungefähr fünf Prozent aller Patienten aus; man spricht von einer Phobie, also einer krankhaften Ausprägung.

Einige erfolgreiche Strategien für die Kampfansage gegen die Angst

Kommunikation – Nur keine Scheu vor dem offenen Gespräch, es gibt wohl nichts, was der Zahnarzt nicht schon gehört hat, wenn es um die Beschreibung der Angst geht. Manchem hilft die detaillierte Kenntnis des Behandlungsablaufs, bevor der Bohrer zu summen beginnt – also gilt auch hier: Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten, und die wird kein Zahnarzt geben.

Ablenkung – Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Die meisten Zahnarztpraxen haben Lautsprecher in den Behandlungsräumen und spielen Musik. Wer lieber seine eigene Beschallung möchte, bringt sie mit und konzentriert sich auf die Lieblingssongs, die aus den eigenen Kopfhörern ertönen. Manche Praxis hat Bilder oder Poster an den Decken, die der Patient während der Behandlung betrachten kann.

Betäubung – Die moderne Zahnmedizin verfügt über lokale Betäubungsmittel, die kurz nach der Behandlung bereits ihre Wirkung verlieren und dem Angstpatienten noch nicht einmal Schmerzen beim Einstich zumuten. Mittel, die vorher auf das Zahnfleisch aufgetragen werden, können das verhindern.

Therapie – Die o.g. fünf Prozent aller Angstpatienten mit einer krankhaften Ausprägung (Phobiker) werden mit praktischen Tipps nichts anfangen können. Die Betroffenen sollten versuchen, von ihrer Krankenkasse die Kostenübernahme für eine therapeutische Behandlung zu bekommen.

Angst vor dem Zahnarzt

Welche Gründe machen im Einzelnen die Angst aus?

(Teil zwei) Die Teilnehmer der Studien nannten mehrere Gründe für die Angst vor dem Zahnarztbesuch. Es geht dabei einerseits um die als bedrohlich empfundenen Behandlungsgeräte wie Bohrer und Spritze; auch die Scham spielt eine große Rolle. Immerhin ist der Anblick eines Gebisses, das nach vielen Jahren ohne zahnärztliche Behandlung und Pflege geblieben ist, nicht etwas, was man einem anderen Menschen gerne präsentiert. Und auch die Angst selbst ist den Patienten peinlich.

Zahnärzte können viel gegen die Angst tun

Schon ein gemütliches Wartezimmer ohne allzu klinische Atmosphäre kann erste Schwellenängste nehmen. Sitzt der Patient dann auf dem Stuhl, kann der Zahnarzt in puncto Information und Erklärung gar nicht zu viel tun. Ein grober Abriss der zu erwartenden Behandlung und die detaillierte Ankündigung jedes Behandlungsschrittes sind nachweislich Angst reduzierend. Einen großen Teil der Angst vor dem Zahnarzt machen die drohenden Schmerzen aus. Da empfiehlt sich der Einsatz von Analgetika – selbst in Fällen von relativ schmerzarmen Behandlungen. Auch das Gefühl, dem Zahnarzt ausgeliefert zu sein, bildet einen Teil der Angst. Da kann eine Absprache über nonverbale Kommunikation hilfreich sein – ein Handzeichen kann man z.B. absprechen. Das vermittelt dem Patienten das Gefühl, einen Teil der Kontrolle selbst zu haben. Und wenn der Zahnarzt sein Mitgefühl wegen auftretender Schmerzen zum Ausdruck bringt, wird auch dies helfen, eine Vertrauensbasis aufzubauen.

Dentalphobie – die Angst vor dem Zahnarzt

Hilft Verhaltenstherapie?

Dentalphobie – so lautet der Begriff aus der Psychologie für die Angst der Patienten vor dem Zahnarzt. Etwa zehn Prozent aller Menschen leiden unter diesem Phänomen. Sie wagen den Gang zum Zahnarzt selbst dann nicht, wenn sie von Schmerzen geplagt sind, und riskieren damit eventuell schwere gesundheitliche Konsequenzen. Eine mögliche Diagnose: bei neun Zähnen ist schwerer Karies-Befall festzustellen, drei davon sind nicht mehr behandelbar.

Dies ist ein Standard-Fall in einer Studie zu Dentalphobie

An der Universität Wuppertal wurde vor knapp zwei Jahren eine Studie durchgeführt, deren Grundlage die Befunde von siebzig Angstpatienten waren, die durchschnittlich zehn Jahre nicht beim Zahnarzt gewesen waren. Schon der Gedanke daran, mit geöffnetem Mund auf dem Stuhl zu liegen und dem Zahnarzt ausgeliefert zu sein, kann bei diesen Patienten Herzrasen oder Schweißausbrüche auslösen. Eine ältere Studie, die 2006 in Schottland durchgeführt wurde, kam zu ähnlichen Ergebnissen. (Teil eins, Fortsetzung folgt)

Angst vorm Zahnarzt – Hypnose kann helfen

Jeder fünfte Patient hat Angst vorm Zahnarzt. Untersuchungen haben ergeben, dass sie mit 20 Prozent an zweiter Stelle aller Ängste und damit gleichauf mit der Höhenangst liegt. Doch es gibt Unterschiede. Fast jeder Mensch bekommt ein mulmiges Gefühl, wenn er mit geöffnetem Mund im Zahnarztsessel liegt und den Bohrer summen hört. Doch Hypnose kommt erst in den Fällen in Frage, bei denen es zu regelrechten Panikattacken kommt.

Zahnarztbesuch nur im äußersten Notfall

Diese Patienten schieben den Besuch beim Zahnarzt üblicherweise so lange auf, bis die Schmerzen nicht mehr zu ertragen sind. In solchen Fällen kann medizinische Hypnose, ausgeführt von speziell ausgebildeten Zahnärzten, eine wertvolle Hilfe sein. Schon die Angst vor einer Spritze am Anfang einer Behandlung kann mit einer Hypnose-Sitzung abgebaut werden. Im weiteren Behandlungsverlauf kann Hypnose dazu beitragen, extreme Angstgefühle abzubauen und Schritt für Schritt eine stressfreie Behandlung zu ermöglichen.

Kinder und die Angst vorm Zahnarzt

Die Angst vor dem Zahnarzt kennt keine Altersgrenze – sie beginnt oft schon bei den kleinsten Kindern. Selbstverständlich sind bei den Kleinen ganz andere Tricks und Methoden gefragt, um der Angst die Stirn zu bieten. Ein Erfolg versprechender Ausweg aus der Angstmisere ist der Kinderzahnarzt.

Die Einrichtung der Praxisräume

Speziell eingerichtete Praxisräume tragen dazu bei, Kindern die Angst zunächst mit ablenkenden Maßnahmen zu nehmen. Spielerisch und vor allem Kind gerecht versucht der Kinderzahnarzt, Ängste zu nehmen und sie sogar umzukehren in Spaß beim Zahnarztbesuch.

Es beginnt schon beim ersten Zahn

Sinnvoll ist es, jedes Kind bereits beim Erscheinen des ersten Zähnchens an regelmäßige und angstfreie Besuche beim Zahnarzt zu gewöhnen. Dass diese durch Spielchen zwischen Arzt und Patient einen gewissen Eventcharakter haben, bedeutet nicht, dass die eigentliche Untersuchung unter den Tisch fällt; sie bleibt Mittelpunkt jedes Zahnarztbesuches.