Angst vor dem Zahnarzt

Welche Gründe machen im Einzelnen die Angst aus?

(Teil zwei) Die Teilnehmer der Studien nannten mehrere Gründe für die Angst vor dem Zahnarztbesuch. Es geht dabei einerseits um die als bedrohlich empfundenen Behandlungsgeräte wie Bohrer und Spritze; auch die Scham spielt eine große Rolle. Immerhin ist der Anblick eines Gebisses, das nach vielen Jahren ohne zahnärztliche Behandlung und Pflege geblieben ist, nicht etwas, was man einem anderen Menschen gerne präsentiert. Und auch die Angst selbst ist den Patienten peinlich.

Zahnärzte können viel gegen die Angst tun

Schon ein gemütliches Wartezimmer ohne allzu klinische Atmosphäre kann erste Schwellenängste nehmen. Sitzt der Patient dann auf dem Stuhl, kann der Zahnarzt in puncto Information und Erklärung gar nicht zu viel tun. Ein grober Abriss der zu erwartenden Behandlung und die detaillierte Ankündigung jedes Behandlungsschrittes sind nachweislich Angst reduzierend. Einen großen Teil der Angst vor dem Zahnarzt machen die drohenden Schmerzen aus. Da empfiehlt sich der Einsatz von Analgetika – selbst in Fällen von relativ schmerzarmen Behandlungen. Auch das Gefühl, dem Zahnarzt ausgeliefert zu sein, bildet einen Teil der Angst. Da kann eine Absprache über nonverbale Kommunikation hilfreich sein – ein Handzeichen kann man z.B. absprechen. Das vermittelt dem Patienten das Gefühl, einen Teil der Kontrolle selbst zu haben. Und wenn der Zahnarzt sein Mitgefühl wegen auftretender Schmerzen zum Ausdruck bringt, wird auch dies helfen, eine Vertrauensbasis aufzubauen.

Dentalphobie – die Angst vor dem Zahnarzt

Hilft Verhaltenstherapie?

Dentalphobie – so lautet der Begriff aus der Psychologie für die Angst der Patienten vor dem Zahnarzt. Etwa zehn Prozent aller Menschen leiden unter diesem Phänomen. Sie wagen den Gang zum Zahnarzt selbst dann nicht, wenn sie von Schmerzen geplagt sind, und riskieren damit eventuell schwere gesundheitliche Konsequenzen. Eine mögliche Diagnose: bei neun Zähnen ist schwerer Karies-Befall festzustellen, drei davon sind nicht mehr behandelbar.

Dies ist ein Standard-Fall in einer Studie zu Dentalphobie

An der Universität Wuppertal wurde vor knapp zwei Jahren eine Studie durchgeführt, deren Grundlage die Befunde von siebzig Angstpatienten waren, die durchschnittlich zehn Jahre nicht beim Zahnarzt gewesen waren. Schon der Gedanke daran, mit geöffnetem Mund auf dem Stuhl zu liegen und dem Zahnarzt ausgeliefert zu sein, kann bei diesen Patienten Herzrasen oder Schweißausbrüche auslösen. Eine ältere Studie, die 2006 in Schottland durchgeführt wurde, kam zu ähnlichen Ergebnissen. (Teil eins, Fortsetzung folgt)

Angst vorm Zahnarzt – Hypnose kann helfen

Jeder fünfte Patient hat Angst vorm Zahnarzt. Untersuchungen haben ergeben, dass sie mit 20 Prozent an zweiter Stelle aller Ängste und damit gleichauf mit der Höhenangst liegt. Doch es gibt Unterschiede. Fast jeder Mensch bekommt ein mulmiges Gefühl, wenn er mit geöffnetem Mund im Zahnarztsessel liegt und den Bohrer summen hört. Doch Hypnose kommt erst in den Fällen in Frage, bei denen es zu regelrechten Panikattacken kommt.

Zahnarztbesuch nur im äußersten Notfall

Diese Patienten schieben den Besuch beim Zahnarzt üblicherweise so lange auf, bis die Schmerzen nicht mehr zu ertragen sind. In solchen Fällen kann medizinische Hypnose, ausgeführt von speziell ausgebildeten Zahnärzten, eine wertvolle Hilfe sein. Schon die Angst vor einer Spritze am Anfang einer Behandlung kann mit einer Hypnose-Sitzung abgebaut werden. Im weiteren Behandlungsverlauf kann Hypnose dazu beitragen, extreme Angstgefühle abzubauen und Schritt für Schritt eine stressfreie Behandlung zu ermöglichen.

Kinder und die Angst vorm Zahnarzt

Die Angst vor dem Zahnarzt kennt keine Altersgrenze – sie beginnt oft schon bei den kleinsten Kindern. Selbstverständlich sind bei den Kleinen ganz andere Tricks und Methoden gefragt, um der Angst die Stirn zu bieten. Ein Erfolg versprechender Ausweg aus der Angstmisere ist der Kinderzahnarzt.

Die Einrichtung der Praxisräume

Speziell eingerichtete Praxisräume tragen dazu bei, Kindern die Angst zunächst mit ablenkenden Maßnahmen zu nehmen. Spielerisch und vor allem Kind gerecht versucht der Kinderzahnarzt, Ängste zu nehmen und sie sogar umzukehren in Spaß beim Zahnarztbesuch.

Es beginnt schon beim ersten Zahn

Sinnvoll ist es, jedes Kind bereits beim Erscheinen des ersten Zähnchens an regelmäßige und angstfreie Besuche beim Zahnarzt zu gewöhnen. Dass diese durch Spielchen zwischen Arzt und Patient einen gewissen Eventcharakter haben, bedeutet nicht, dass die eigentliche Untersuchung unter den Tisch fällt; sie bleibt Mittelpunkt jedes Zahnarztbesuches.